Im Laufe der Jahre haben immer wieder Eltern auch ihre ganz individuellen Erfahrungen über die Zusammenarbeit bei uns aufgeschrieben, von denen wir einige hier anonymisiert zur Verfügung stellen.
Familie A.
Als Carolin 2010 das erste Mal auf Empfehlung des Jugendamtes in die „Weiße Villa“ sollte, war dem ein 5-monatiger Aufenthalt in der geschlossenen KJP vorausgegangen.
Der Anlass war ein Suizidversuch und beginnender Verdacht auf Borderline. Damals habe ich wochenlang geweint und mit mir gekämpft, weil ich mein derzeit 13 jähriges Kind nicht gehen lassen wollte. Ich fühlte mich als schlechte Mutter und Versager.
Als wir uns dann die Einrichtung ansehen durften und das Ehepaar Spamer kennen lernten, ging es mir etwas besser. Ich sah, dass Carolin hier gut aufgenommen würde.
Im Nachhinein bin ich Frau Rhom vom Jugendamt Leipzig sehr dankbar, dass sie gerade diese Einrichtung für Carolin ausgesucht hatte. In den Elternseminaren lernte ich dann die Arbeit mit dem Enneagramm kennen. Das hat mich beim ersten Mal sehr verwirrt. Später habe ich mich auch zu Hause damit beschäftigt und mit Carolin darüber geredet. So lernte ich nach und nach das Verhalten von Carolin und mir besser einzuschätzen. Nach etwa einem halben Jahr Eingewöhnung sah ich auch, dass es mit Carolin stetig bergauf ging.
Dann kam im Januar 2013 der plötzliche Rückschlag.
An einem Heimfahrtwochenende beschloss meine Tochter plötzlich, dass sie nicht mehr nach Wernigerode fährt und ihre Schule zu Hause beenden möchte. Das ging allerdings nur circa 2 bis 3 Monate gut. Dann ging sie nicht mehr zur Schule und irgendwann überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Sie verbrachte Tag und Nacht am PC und hatte dort ihre virtuellen Freunde und Freundinnen. Sie lehnte auch jede von außen für sie kommende Hilfe ab (Therapeutin, Aufnahme in die offene KJP, Erziehungshelferin).
Ich hatte das Gefühl ich laufe nur noch gegen Mauern. Sie war dabei ihre Zukunft zu verspielen.
Mit Beistand der Erziehungshelferin erwirkte ich dann einen Beschluss vorm Familiengericht auf Einweisung in die geschlossene KJP. Da Carolin sich trotzdem weigerte, wurde sie von der Polizei zu Hause abgeholt. Das war ganz schrecklich und ich dachte nur, dass sie mir nie verzeihen kann. Aber ich wusste nicht mehr wie ich ihr anders helfen sollte.
Das Positive das dabei heraus kam war, dass sie sich einverstanden erklärte, wieder nach Wernigerode zu gehen. Dann kam die erfreuliche Nachricht, dass sie wirklich wieder aufgenommen wird.
Diesmal weinte ich auch, aber vor Erleichterung. Ich bin ihrer ehemaligen Betreuerin Frau Seyfert, die sie im Dezember 2013 mit von zu Hause abholte, vor Freude um den Hals gefallen.
Dem Ehepaar Spamer bin ich unendlich dankbar, dass sie meiner Tochter eine zweite Chance gegeben haben.
Und diesmal hat sie meiner Meinung nach ihre Chance auch genutzt. Sie lernte hier wieder regelmäßig zur Schule zu gehen und ihre Noten verbesserten sich in dieser Zeit enorm.
Anfang dieses Jahres durfte sie dann eine 1-Raum Wohnung beziehen, wo sie zur Selbstständigkeit angehalten wurde.
Auch unser Verhältnis hat sich im letzten Jahr mehr und mehr wieder verbessert, was mich besonders glücklich macht.
Jetzt bin ich sehr stolz auf Carolin, auf ihre Entwicklung und auf die schulischen Leistungen, die sie erbracht hat.
Ich danke von ganzem Herzen dem Ehepaar Spamer und allen anderen Mitarbeitern der „Weißen-Vila-Harz“. Vor allem möchte ich mich auch bedanken für die immer gute Zusammenarbeit, die vielen hilfreichen Telefongespräche und die sehr aufschlussreichen Elternseminare.